Stoma behalten oder den Schritt wagen es zurückzuverlegen? Es gibt eine Vielzahl von Gründen , ein Stoma zu haben, eine Vielzahl an Stomaarten und so ist es manchen Menschen möglich, das Stoma zurückzuverlegen. Ich habe nach Erfahrungsberichten gesucht, doch leider gibt dieses Thema nicht viel her, weshalb ich dachte , es würde den einem oder anderen bei seiner Entscheidung helfen. Gleich am Anfang möchte ich sagen, dass das folgende Tipps meine persönlichen Erfahrungen sind und die meisten ein Stoma bekommen, weil dadurch eine bessere Lebensqualität erreicht werden kann. Bei mir war es jedoch das Gegenteil: ich bekam das Stoma in einer Not OP , weil bei einer Koloskopie, mein Darm irreparabel verletzt wurde und der gesamte Dickdarm entfernt wurde. Deshalb kann es sein, dass je nachdem , ob du noch Dickdarmanteile hast oder weshalb du es bekommen hast, du mit etwas anderen Komplikationen rechnen musst. Bei mir war jedoch von Anfang an die Möglichkeit der Rückverlagerung besprochen worden und ich konnte den Tag kaum abwarten. Insgesamt hatte ich das Ileostoma ca. 11 Monate. Im folgenden ein paar Tipps und Tricks, die dir helfen können, wenn dir auch eine Rückverlagerung bevorsteht:
Trinke ausreichend!
Sowohl mit, als auch ohne Stoma ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Gerade bei Ileostomaträgern ist die aufgrund der fehlenden Wasserresorption des Dickdarms die Gefahr groß, zu viel Wasser zu verlieren und Kreislaufprobleme etc. zu bekommen. Ich persönlich habe keine Probleme damit und trinke ca. 2 l am Tag. Nach der Stomarückverlagerung droht die Gefahr, eine Verstopfung oder Durchfall zu bekommen. Wasser, Bewegung und Ballaststoffe beugen eine Verstopfung vor, deshalb achte auf deine Einfuhr! Vielleicht hilft es dir ein Tagebuch zu führen , um den Überblick zu bewahren. Dabei ist es generell egal, was du trinkst , jedoch würde ich anfangs die Finger von Säften und kohlensäurehaltigen Getränken lassen. Schwarzer , grüner und Kamillentee können bei Durchfall verdickend wirken und sind dabei entzündungshemmend.
Führe ein Tagebuch!
Ich habe in der Anfangszeit ein Tagebuch geführt, in dem ich aufgeschrieben hab,e was ich gegessen habe, wie mein Stuhl war und wie ich mich gefühlt habe. Dies hilft einen Überblick zu verschaffen und die Lebensmittel herauszukristallisieren, die einem gut tun. Auch würde ich mich einmal die Woche wiegen, um Gewichtsveluste rechtzeitig zu bemerken.
Wähle hilfreiche Lebensmittel!
Gerade beim Ileostoma ist das Problem anfangs, dass man den Stuhl nicht halten kann, da der Schließmuskel längere Zeit außer Funktion war. Deshalb muss dieser erst wieder trainiert werden und dies geht umso besser, je normaler der Stuhl ist. Flüssiger Stuhl ist schwer zu halten, deshalb versuche stopfende Sachen zu essen. Meine besten Freunde waren Bananen, Brot, Reis, Pizza ,Käse, Haferflocken, Kartoffeln, Schokolade, Äpfel etc. Wie bei allem bin ich der Meinung: Iss das, was dir gut tut. Führe dazu am besten ein Ernährungstagebuch und schreibe auf , wie der Stuhl war und wie du dich gefühlt hast, so kannst du die Lebensmittel herausfinden, die dir gut tun.
Flohsamen! Ein Wundermittel!
Ich habe schon immer Flohsamen benutzt, um meine Verdauung zu regulieren. Sie sind Ballaststoffe, die die Verdauung anregen, Verstopfungen vorbeugen, da sie die Darmtätigkeit steigern und sind sogenannte Quellmittel, die den Stuhl breiiger machen, da sie Wasser binden. Man kann sie mittlerweile überall erwerben. Wichtig ist dabei, ausreichend Wasser zu trinken. Ich mische täglich einen Teelöffel in mein Porridge. Es ist geschmacksneutral und hat diesselbe Wirkung, wie Mukofalk oder andere Quellmittel aus der Apotheke.
Medikamente, um den Stuhl einzudicken!
Bekommt man den Durchfall trotz der Hilfsmittel nicht in den Griff, kann man Rücksprache mit dem Arzt halten. Ich persönlich nehme täglich eine Tablette Loperamid und habe damit einen normalen Stuhl. Auch habe ich von Opiaten gehört, die manche einnehmen. Hierbei will man nicht den schmerzlindernden Effekt, sondern die Nebenwirkung der starken Schmerzmittel : Verstopfung , was in unserem Fall normaler Stuhl bedeuten würde. Jedoch würde ich bei solchen Sachen immer Rücksprache mit dem Arzt halten und die meisten Sachen sind in Deutschland zumindest verschreibungspflichtig.
Pavianpo!
Man kennt es von Babys! Durch den häufigen, aggressiven Stuhlgang (in der ersten Woche bis zu 9 mal tgl.) wird der After ziemlich Wund. Bei mir war es die schlimmste postoperative Komplikation. Vor allem nachts wurden die Beschwerden schlimmer. Zudem brennt es und juckt und das ist nicht hilfreich, da man sich nicht richtig entspannen kann und so es nicht zur effektiven Entleerung auf der Toilette kommt. Deshalb ist es das A und O regelmäßg einzucremen. Ich habe Bepanthen und eine Cortisoncreme verschrieben bekommen und diese nach jedem Toilettenbesuch angewendet.
Intimpflege!
Sehr wichtig ist die Intimpflege. Bei der Häufigkeit an Stuhlgängen ist es auf Dauer schlecht, sich jedes Mal den Po mit Toilettenpapier abzuwischen. Auch Feuchttücher haben ziemlich gebrannt. Deshalb würde ich empfehlen, nach jedem Toilettenbesuch den Intimbereich mit klarem warmen Wasser auszuduschen. Die Wärme tut gut und entfernt den aggressiven Stuhl. Ich würde keine Seifen benutzen und gerade im Intimbereich sollte man generell ohne Seife waschen, da sonst die natürliche Hautflora zerstört wird. Generell würde ich luftdurchlässige Unterwäsche empfehlen , um Pilzinfektionen zu vermeiden. Ich persönlich habe aber Binden getragen, die ich weiter hinten platziert habe, bis ich wieder stubenrein war.
Ice ice , Baby !
Wenn ich es dennoch nicht mehr aushalten konnte, weil es so gejuckt und gebrannt hat, haben mir Eiskompressen geholfen, auf denen ich mich hingesetzt habe. Auch wenn es schwer fällt, würde ich kratzen meiden und eher klopfen. Auch ist der Juckreiz milder, wenn die Temperatur unten etwas kälter ist. deshalb habe ich luftige Sachen getragen und im Sommer die Sonne gemieden, damit dort nicht ein feuchtwarmes Milieu entsteht. Aber aufgepasst, dass ihr ja keine Blasenentzündung bekommt!
Schone dich !
Generell sollte man 3 Wochen nach der OP nicht mehr als 10 kg heben und Sonnenbäder vermeiden. Durch die vielen Stuhlgänge und Wasserverluste , ist der Körper geschwächt. Gönne ihm Ruhe !
Trainiere deinen Beckenboden!
Um den Stuhl halten zu können , ist die Beckenbodenmuskulatur sehr wichtig. Diese kannst du durch gezielte Übungen trainieren, dabei kann Youtube ganz hilfreich sein. Ich persönlich habe schon Wochen vor der OP angfangen täglich Übungen zu machen.
PS . Wenn es abwechslungreicher sein darf und die Motivation fehlt ist Sex auch eine gute Übung , da man dabei die Beckenbodenmuskulatur anspannt. Auf den Partner , fertig , los !
Gerade die Inkontinenz ist ein sehr heikles Thema und eine große Herausforderung für die <psyche. Man wird mit dem Defizit des Körpers konfrontiert, der Unfähigkeit den Stuhl zu halten, die Mangelhaftigkeit. Diese Infantilisierung lässt einem das Gefühl geben , man wäre ein Kind und damit ist ein sehr starkes Gefühl present: SCHAM. Auch ich hatte damit zu kämpfen, doch lass mir dir eins sagen: Es ist nur temporär und wird besser, habe Geduld und sei verständnisvoll
gegenüber deinem Körper. Ich habe mir täglich vorgeredet: Du hast es schon einmal geschafft stubenrein zu werden, dass kannst du noch einmal ! Ich hoffe meine Erfahrungen können euch bei der Entscheidung helfen! Du hast noch Fragen? Kein Problem ! Schreib mich auf Instagram an und ich hoffe ich kann dir weiterhelfen.